Aufgabenstellung: Wettbewerb Neubau Bettenhaus Kreisklinik Groß-Umstadt

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg soll ein Konzept für den Neubau der Kreisklinik Groß-Umstadt in drei Bauabschnitten entwickelt werden.

Der erste Bauabschnitt sieht, nach einem Abbruch eines Verwaltungsgebäudes auf dem Grundstück, den Neubau eines Bettenhauses mit einer Nutzungsfläche von 9.000 m² vor. Weitere Funktionen, wie eine Notaufnahme, Untersuchungs- und Behandlungsbereiche, eine Intensivstation, Kreiß- und weitere Nebenräume sollen ebenfalls in den Neubau integriert werden. Im zweiten Bauabschnitt soll der Bestand saniert und teilweise abgebrochen werden. Im dritten Bauabschnitt soll ein weiterer Neubau entstehen.

Der vorgesehene Gesamtkostenrahmen für den Neubau (1. Bauabschnitt) wird auf 65 Mio. Euro angesetzt. Der Wettbewerb ist als nicht offener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil konzipiert.

Leitidee und städtebauliche Einbindung

Die Anordnung und Baumassengliederung des Klinik-Neubaus bildet einen weiteren Baustein zur langfristigen Entwicklung des Gesundheitscampus Groß-Umstadt. Als weiteres stadtbildprägendes Element bildet der Neubau mit den bereits bestehenden Neubauten der Psychiatrie und des Ärztehauses die Randbebauung um den zukünftigen zentralen Krankenhauspark. Mit dem neuen langgestreckten Gebäude aus 1. und 3. Bauabschnitt wird dieser auf der Südseite räumlich begrenzt.

Projektdaten:

Bearbeitung:
01/2015 – 03/2015
Art:
n. o. Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
Brutto-Grundfläche: 
19.451 m²
Anzahl Betten:
234
Auslober:
Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Lageplan
Lageplan

Die einfache und klare Kontur der im Norden zwei, im Süden und Westen drei Sockelgeschosse wird in die natürliche Topographie des Grundstücksbereichs geschickt eingefügt. Die Großform des Gebäudes hält größtmöglichen Abstand zu den Grundstücksgrenzen und zu der benachbarten Wohnbebauung und ist zu allen Seiten in den Grünraum eingebunden.

Die drei Pflegegeschosse schweben, bedingt durch das Technikgeschoss in E +1, über dem Gebäudesockel und erzeugen durch die versetzten Pflegebereiche maßstäbliche und spannungsreiche Raumwirkungen. Die Grundrissanordnung der Pflegegeschosse reagiert auf die expressive Ausprägung des Psychiatriegebäudes und erzeugt somit ein sich schlüssiges Gebäudeensemble.

Die Lage des Haupteingangs mit vorgelagertem Platz entwickelt sich konsequent aus der bestehenden Zuwegung zwischen Altbautrakt und Psychiatriegebäude und ist eindeutig auffindbar. Die Aufenthalts- und Außenraumbezüge bleiben für die stationären Patienten, auch nach Fertigstellung des 3. Bauabschnittes, unangetastet, da die großflächige Geriatrische Station des 3. BAs in Ebene +1 in das Sockelbauwerk integriert wird.

Der 3. BA folgt der Grundfigur der Sockelgeschosse des 1. BAs und wird sowohl auf der Westseite als auch auf der Ostseite geradlinig erweitert.

Geländeschnitt

Räumliche Organisation, funktionale Abläufe, Wegebeziehungen, Anbindung an den Bestand

In den innenliegenden Bereichen der Sockelgeschosse sind bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Aufenthaltsräume über begrünte Innenhöfe natürlich belichtet und belüftet.

Die Eingangsebene E-1 = 4,00 m = 187,00 m ü. NN bildet die Kernzone der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche mit Aufnahme und Notfallversorgung, Chirurgischen Ambulanzen, konventioneller Röntgenabteilung und Entbindung. In Ebene 0 = +/- 0,00 m = 191,00 m ü. NN sind neben den Untersuchungs- und Behandlungsbereichen der Inneren Medizin und der Endoskopie der Klinische Arztdienst der Anästhesie in direkter Zuordnung zur Intensivpflege/IMC angeordnet. Das Prinzip der Anordnung der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche in den beiden Haupt-Geschoßebenen wird auch im 3. Bauabschnitt konsequent fortgesetzt, z. B. in der Erweiterung der Funktionsbereiche Röntgen/Kernspin und der Klinischen Arztdienste in der Eingangsebene, der OP-Abteilung und weiterer Klinischer Arztdienste mit Ambulanzen in E 0.

Direkt angebunden an den an der Zimmerstraße gelegenen Wirtschaftshof liegen die Funktionsstellen der Ver- und Entsorgung, die Personal- und Besucherkantine direkt neben der Hauptküche, die Personalumkleiden sowie die ca. 1.080,00 m² großen Betriebstechnischen Anlagen, die bereits auf die Erweiterungsflächen des 3. Bauabschnittes ausgelegt und entsprechend groß dimensioniert sind.

Die RLT-Zentralen des Technikgeschosses in Ebene +1 wurden bewusst direkt oberhalb der Intensivpflege und der im 3. Bauabschnitt verknüpften OP-Abteilung mit möglichst kurzen Installationswegen angebunden.

Darüber entwickeln sich die drei Pflegegeschosse mit großzügig bemessenen Innenhöfen mit jeweils zwei Doppelstationen aus je 80 Betten bzw. 74 Betten in Ebene +4 (Komfortstation und Wöchnerinnenstation); nachts können die Doppelstationen wirtschaftlich optimiert gemeinsam betrieben werden.

Im Kernbereich der Klinik sind an der Magistrale für ambulante und stationäre Patienten sämtliche Leitstellen der Funktionsabteilungen angeordnet und somit leicht auffindbar. Besucher werden direkt an der Eingangshalle ohne Betreten der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche über den zentralen Aufzugskern in die Pflegegeschosse geführt.

Die Liegendkrankenanfahrt ist optimal über die vorhandene Feuerwehrzufahrt an die Zimmerstraße angebunden und liegt abgeschirmt vom krankenhausinternen Betrieb.

Die Anbindung an die Altbau-Funktionsbereiche erfolgt in den Ebenen -2, Ebene -1 und E 0. Auf eine separate Anbindung in Ebene 0 an den Bestands-OP kann verzichtet werden, da nur geringfügig längere Wegeverbindungen im Altbestand vorhanden sind.

Funktionsgrundrisse Bauabschnitte
Funktionsgrundrisse Bauabschnitte
Perspektive Eingangsbereich
Perspektive Eingangsbereich