Neubau für rund 600 Schüler:innen

Der zweigeschossige Neubau am Bildungscampus Unna bietet Platz für die insgesamt rund 600 Schüler:innen der Jakob-Muth-Schule (Förderschule der Sek. I im gebundenen Ganztag), des Sauerland-Hellweg-Kollegs (Weiterbildungskolleg) sowie Räumlichkeiten des Berufskollegs. Der 7.700 m² große Neubau ist Teil des Gebäudeensembles des Bildungscampus Unna. Das Gebäude mit seiner prägenden U-Form zeigt sich von außen als beständiger, starker Klinkerbau, der im Bereich der Förderschule große Öffnungen nach innen und im Bereich des Kollegs nach außen aufweist. Die Eingänge für beide Schulen werden vom großzügigen Vorplatz erreicht.

Projektdaten:

Fertigstellung:
12/2022
Leistungsphasen:

1-9
Brutto-Grundfläche:
7.700 m²
Auftraggeber:
Kreis Unna
Fotograf:
Marvin Schwienheer, Köln

Städtebauliche Einbindung, Gebäudeform und Außenbereiche

Aufgrund von Nachnutzungsüberlegungen fiel die Entscheidung, einen gemeinsamen und auch gestalterisch durchgängigen Baukörper zu erstellen. Die städtebauliche Form und Lage folgen der Idee einer identitätsstiftenden Adresse mit Vorplatz und klaren Eingangsbereichen sowie einer Orientierung zum Innenbereich des Campus, der zukünftig zum Zentrum der Gesamtanlage entwickelt werden soll. So entstand die prägende U-Form des Gebäudes, welche die Unterbringung der unterschiedlichen Schulformen in den beiden Flügeln ermöglicht.

Der dreiseitig umschlossene Innenhof schützt und umgrenzt den Schulhof der Förderschule. Der Schulhof und die Außenanlagen sind mit Spiel- und Sportflächen so ausgebildet, dass für die verschiedenen Entwicklungsstände der Schüler:innen der Förderschule angemessene und vielfältige Bereiche und Zonierungen mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen.

Bildungscampus Unna (Foto: Marvin Schwienheer)
Bildungscampus Unna (Foto: Marvin Schwienheer)

Architektonisches Konzept

Im Sauerland-Hellweg-Berufskolleg erreicht man direkt den Kopf der Schule, in welchem durch Treppe und zweigeschossige Aula die beiden Geschosse miteinander verzahnt werden. Als Schule der Erwachsenenbildung ist die Forderung nach optimiertem Flächenverbrauch durch eine einfache Struktur umgesetzt.

Für die Jakob-Muth-Schule ist als Auftakt ein Raum entstanden, welcher Eingangshalle, zentraler Versammlungs- und Veranstaltungsraum sowie Herz der Schule ist. In der über beide Geschosse verglasten Halle wird gegessen, gefeiert, gesprochen und verweilt. Durch- und Einblicke ermöglichen eine gute Orientierung in der Schule.

In beiden Geschossen sind, verbunden über die große Frei- und Aufenthaltstreppe, Klassen- und Fachräume untergebracht. Jeweils vier Klassen bilden eine zusammenhängende Einheit, sodass eine Separierung nach Altersgruppen möglich ist. Die Klassenräume verfügen über einen direkt angeschlossenen und gut einsehbaren Differenzierungsraum. Im Erdgeschoss wurden die Klassenräume durch einen direkt zugeordneten Außenbereich, ein „grünes Klassenzimmer“, ergänzt. Der Bereich zwischen den Fluren ist in beiden Geschossen mit farblich abgesetzten Aufenthaltsbereichen und Spielflächen durchsetzt, um hier jederzeit geeignete Unterrichtsformen abbilden zu können.

Fachräume sind zur besseren Auffindbarkeit zum Schulhof, die Verwaltungsräume zum Eingang orientiert. Werkräume und der Bewegungsraum sind direkt an den Schulhof angelagert, um den Außenbereich in die Gestaltung des Unterrichts oder der AGs einzubeziehen.

Tageslicht spielt die entscheidende Rolle bei der Gestaltung und der Belichtung der Räume. Glasfassaden in den Eingangshallen und durchgehende Fenster in den Klassenräumen lassen angenehme, helle Räume entstehen. Durch die Öffnung des Daches an mehreren Stellen entstehen auch im Innenbereich der Schule natürlich belichtete, attraktive Räume.

Bildungscampus Unna: Freitreppe (Foto: Marvin Schwienheer)
Bildungscampus Unna: Flurbereich (Foto: Marvin Schwienheer)

Materialität

Die klare und zurückhaltende Farbgestaltung und bewusst schlichte Materialauswahl unterstützt einerseits den Wunsch nach Beruhigung aller Nutzer:innen des Gebäudes und lässt auf der anderen Seite Raum für individuelle Gestaltung und Verwirklichung. Für besondere Nutzungen wurde ein lebhaftes Farbkonzept mit kräftigen Akzenten aus dem Kanon der gewählten Gestaltung entwickelt. Eine gute Orientierung innerhalb des Förderzentrums wird durch Zonierungen sowie kontrastreich markierte Flächen vor Räumen und an den Wänden vorgesehen.

Bildungscampus Unna: Flurbereich (Foto: Marvin Schwienheer)
Bildungscampus Unna: Mensa (Foto: Marvin Schwienheer)

Nachhaltiges Gebäudekonzept

Das Gebäude wurde als Massivbau mit einer Klinkerfassade realisiert und ist aufgrund der zukunftsfähigen Haustechnik annähernd CO2-neutral. Der weitgehende Verzicht auf Verbundbaustoffe trägt zu einer Verbesserung der Recyclingfähigkeit des Gebäudes bei. Zudem kommt ein Eis-Energiespeichersystem zum Einsatz, das Energiegewinnung durch Phasenwechsel erzeugt. Die Betonkernaktivierung wird durch ein Lüftungssystem in der Decke realisiert, sodass vorkonditionierte Außenluft zum Heizen und Kühlen des Gebäudes genutzt werden kann.

Die Wiederverwendung vorhandener Materialien zur Gestaltung der Außenanlagen sowie der weitgehende Erhalt der Platanen auf dem Grundstück runden das Außenraumkonzept ab.