UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Ansicht
Ansicht

Aufgabenstellung

Im Rahmen eines kooperativen Gutachterverfahrens soll die in den 1930er Jahren erbaute Polizeikaserne in Kamen zu einen Wohn- und Lebensstandort revitalisiert werden. Bedingung ist die Errichtung von 100 % öffentlich geförderten Wohngebäuden, der behutsame Umgang der teilweise denkmalgeschützten Gebäude auf dem Grundstück sowie eine Altlastensanierung. An dem kooperativen Gutachterverfahren wurden vier Architekturbüros beteiligt.

Projektdaten:

Fertigstellung:
02/2022
Art:
Kooperatives Gutachterverfahren
Anzahl Wohnungen:
109
Auftraggeber:
UKBS Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH

UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Skizze
Skizze
UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Lageplan
Lageplan

Städtebauliches Konzept

Bei der neuen Bebauungsstruktur wird eine Kombination aus Riegeln und „Pyramidenstümpfen“ gewählt, die sich selbstverständlich in die Bestandsstrukturen und die umliegende Bebauung einfügen. Durch die Anordnung auf dem Grundstück wird behutsam Rücksicht auf das denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Polizeikaserne genommen. Es entstehen spannungsvolle Außenbereiche unterschiedlicher Ausprägung.

Es entstehen insgesamt sechs neue Gebäude mit jeweils drei Geschossen und Staffelgeschoss. Durch die Lage der Bebauung werden einerseits die Raumkanten zu den Straßen geschlossen, anderseits entstehen spannungsvolle Innenbereiche mit vielfältigen Blickbeziehungen und Blickachsen. Auf eine Bebauung der Dortmunder Allee zwischen den beiden denkmalgeschützten ehemaligen Unterkunftsgebäuden wird bewusst verzichtet, um die denkmalgeschützte Ist-Situation nicht zu stören und die besondere Wirkung des Gebäudeensembles um den Platz zu unterstreichen.

Innerhalb des Quartiers entstehen spannende Räume mit Grünzonen und Aufenthaltsqualität, die in Zukunft öffentlich und privat genutzt werden.

UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Grundriss EG Wgh 1-3
Grundriss Erdgeschoss Wohnungen 1-3
UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Grundriss EG Wgh 4-8
Grundriss Erdgeschoss Wohnungen 4-8

Wohnungs-Typologien

Es entstehen 83 neue Wohneinheiten in den Neubaukörpern sowie 26 neue Wohneinheiten mit einem Mix aus Wohnungen und Wohngemeinschaften in den Bestandsbauten.

Von den 83 barrierefreien und förderfähigen Wohnungen in den Neubauten sind 15 als Einzimmer-, 21 als Zweizimmer-, 21 als Dreizimmer-, 17 als Vierzimmer-, 8 als Fünfzimmer- und eine Wohnung als Sechszimmerwohnung konzipiert.

Die beiden Bestandbauten beinhalten insgesamt 26 Wohnungen. Neben 9 Einzimmer-, 6 Zweizimmer-, einer Dreizimmer- und 4 Vierzimmer-Wohnungen sind 4 Wohngemeinschaften für ältere Menschen mit Pflegebedarf mit direkt zugeordnetem Pflegebüro und Wohngemeinschaften für Studierende vorgesehen.

UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Skizze
Hofgarten Wohnhaus 4-6
UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Skizze
Dortmunder Allee
UKBS Kamen, Revitalisierung der ehem. Polizeikaserne, Gutacherverfahren: Skizze
Wohnhaus 1-3 und Tankstelle

Architektur

Bei der Konzeption der Neubauten wird auf eine anspruchsvolle, moderne Architektur geachtet. Als Fassadenmaterial ist ein grau beiger Kalkzementputz geplant, für die zum Teil bodentiefen Fenster wird weißer und grauer Kunststoff (kostengünstig) vorgeschlagen.

Die Gebäude sollen als Massivbauten erstellt werden.

Ein qualitätvolles, architektonisches Bild entsteht durch die Betonung von Eingangsbereichen, Balkonen und Loggien mit Hilfe von sog. „Monitoren“ und Laibungsrahmen.

Diese werden als Metallkonstruktion mit Bekleidungen aus Faserzementplatten ausgeführt.

Bei der Sanierung der Bestandsgebäude ist das Ziel den Charakter des Gebäudeensembles zu bewahren. Die Wärmedämmung erfolgt innen, so dass die charakteristischen Natursteinrahmen der Fenster erhalten werden können.

Die gesamte Dachdeckung wird mit grauen Dachziegeln erneuert. Das Dach wird von innen gedämmt; sämtliche Fenster werden erneuert.

Unterhalb der Kellerdecke wird eine neue Wärmedämmung angeordnet.

Um die Gebäude optimal für zukünftige Wohnnutzungen zu erschließen, werden jeweils an der West- und Ostseite großzügige Laubengänge als filigrane Stahlkonstruktion angeordnet. Diese dienen gleichzeitig als halböffentliche Balkone für die einzelnen Wohneinheiten und Wohngemeinschaften. Im Dachbereich sind großzügige Gauben angeordnet – im Bewusstsein, dass der Eingriff in den Denkmalschutz durch die Laubengänge sowie die großflächigen Gauben gewagt ist.