Aufgabenstellung: Wettbewerb Neubau Förderschule mit Sporthalle und Schwimmbad in Lünen
In Lünen soll aufgrund der steigenden Schüler:innenzahl ein Neubau einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ entstehen. Der dritte, durch den Kreis Unna geplante Förderschulstandort soll künftig Platz für ca. 165 Schüler:innen bieten und so für Entlastung der zwei weiteren Standorte in Holzwickede (Karl-Brauckmann-Schule) und Bergkamen (Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule) sorgen.
In dem Realisierungswettbewerb, der sich an Planungsteams aus Architekt:innen und Landschaftsarchitekt:innen richtete, stand die Entwicklung eines zukunftsfähigen, klar strukturierten Gebäudes im Vordergrund, das die umfassenden gestalterischen und inhaltlichen Anforderungen an eine Förderschule erfüllt. Ebenfalls in den Entwurf integriert werden sollte ein Sportbereich mit Schwimmbad sowie eine Übungswohnung für die Schüler:innen.
Projektdaten:
Bearbeitungszeitraum:
02/2024 – 04/2024
Art:
n. o. hochbaulicher-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Brutto-Grundfläche:
7.500 m²
Auslober:
Kreis Unna – Der Landrat
Beteiligte Fachplanung:
SAL Landschaftsarchitektur, Münster
Städtebau und Entwurf
Der Entwurf erzeugt die in dieser Ortsrandlage notwendige selbstbewusste Ortsbildung. Das neu geschaffene Ensemble besetzt das Grundstück zentral und kompakt, womit die größtmögliche landschaftliche Einbindung in die vorhandenen, reizvollen Landschaften gelingt. Zusätzlich wird durch die Ausbildung von „Höfen“ das Gebäude mit dem Außenraum verzahnt. Neben der Sporthalle, die aufgrund der zusätzlichen außerschulischen Nutzung freistehend vorgesehen ist, entstehen vier Baukörper, die sich an die Mitte anlagern. Es werden Bereiche gebildet: Stammgruppen in Clustern, eindeutige Verortung von Unter- und Mittelstufe sowie Oberstufe und Berufspraxis jeweils in einem zweigeschossigen Unterrichtsgebäude, der Werkstattflügel und alle allgemein genutzten Bereiche direkt an der und offen zur Mitte.
Erschließung
Die Erschließung ist aufgrund der besonderen Anforderungen dieser Schule geschichtet. Anfahrt, Aussteigen aus den Bussen, der Weg in das Gebäude und in die Verteilung in die Nutzungsbereiche sind selbsterklärend. Für alle Nutzenden ist der Weg auf und über den Vorplatz sofort erkennbar. Im Gebäude wird direkt die Mitte, das Herz des Gebäudes, erreicht und alle weiteren Bewegungsrichtungen leicht auffindbar.
Erweiterung
Aufgrund der klaren Struktur der Stammgruppenhäuser ist eine Erweiterung jedes Clusters einfach und ohne Störung des laufenden Betriebs möglich. Auch nach Erweiterung funktionieren die Cluster räumlich wie in der Nutzung.
Übungswohnung
Für einen Ausflug ins Grüne ist die Übungswohnung freistehend vorgesehen. Mit einem eigenen Außenbereich ist das kleine Haus selbstständig. Die Gruppe kann „unabhängig“ vom Schulbetrieb agieren und wird nicht durch feststehende Zeiten des „normalen“ Tagesbetriebs eingeschränkt.
Freianlagen
Der Schulneubau erhält einen naturnahen Außenbereich, einen inneren Schulhofkern und einen äußeren extensiven Wald- und Wiesenbereich, der die Grünstrukturen Sportanlage Dammwiese, Halde Viktoria III/IV und den östlichen Grünzug der anschließenden Wohnbebauung aufnimmt.
Über eine großzügige Zufahrtssituation, die rechtsseitig die Hauptzufahrt und linksseitig den Stellplatzbereich andient, gelangt man auf den Vorplatzbereich, der über hereinziehende Grünstrukturen aufgewertet wird. Der innere Schulhofkern wird aus insgesamt fünf Teilbereichen gebildet, die über eine geschwungene Wegeführung gebildet werden, jedoch auch voneinander getrennt werden können.
Die drei aktiven Schulhofbereiche „Mensa“, „Unter-/Mittelstufe“ sowie „Oberstufe/Berufspraxis“ erhalten Pflanzinseln als Rückzugsorte mit Sitz- und Liegebänken, sowie altersgerechte Spielangebote wie Kletter-/Schaukelspiel oder verschiedene „Chill“-Möglichkeiten.
Nachhaltigkeit, Energie und Technik
Offene Strukturen, mehrfach nutzbare Bereiche und rückbaubare Konstruktionen lassen eine nachhaltige und dauerhafte Nutzung des Gebäudes zu. Für das Gebäude wird der Einsatz natürlicher Materialien und „einfaches Bauen“ vorgeschlagen, sodass der Einsatz grauer und fossiler Energie auf ein Mindestmaß gesenkt werden kann. Eine Holzkonstruktion, Gründächer und naturnahe Einbauten und Beschichtungen tragen nicht nur zu einem geringen ökologischen „Fußabdruck“, sondern auch zu einem guten Raumklima und Behaglichkeit bei. Der Einsatz von Gebäudetechnik wird sinnvoll minimiert.
Dem Grundgedanken des einfachen Bauens folgend ist die Energieversorgung und der Technikeinsatz geplant. Die Beheizung erfolgt über Sole-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit einem Luft-Sole Rückkühler zur Optimierung der Jahresarbeitszahl durch Regeneration der Erdsonden. Photovoltaik erzeugt einen Großteil der notwendigen Energie. Die Belüftung erfolgt natürlich über die Fassade und Fensterfalze. Technische System kommen nur im Bereich von innenliegenden Räumen und bei Überwachung oder Steuerung zum Einsatz.