Aufgabenstellung: Wettbewerb Neubau Realschule Plus in Neustadt an der Weinstraße

In Neustadt an der Weinstraße soll auf dem Grundstück der derzeitigen Georg-von-Neumayer Realschule ein Neubau für eine Realschule Plus entstehen. Das Bestandsgebäude auf dem ca. 47.100 m² großen Grundstück entspricht nach nun 44 Jahren nicht mehr den heutigen Anforderungen und soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Der nicht offene Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil erforderte die Zusammenarbeit von Architekt:innen mit Landschaftsarchitekt:innen.

Projektdaten:

Bearbeitungszeitraum:
02/2023 – 05/2023
Art:
n. o. Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil
Brutto-Grundfläche:
9.050 m²
Auslober:
Stadt Neustadt an der Weinstraße
Beteiligte Fachplanung:
B.S.L. Landschaftsarchitekten, Soest

Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Grundriss 1. OG
Grundriss 1. OG

Städtebau und Freiraum

Mit einem selbstbewussten Baukörper bildet der Neubau für die Realschule Plus den Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Bildungscampus Böbig, der eingebettet in einen attraktiven Grünraum, die Standortqualität des Stadtteils stärkt.

Das Gebäude schafft durch seine Ausformung in Verbindung mit der Freianlagengestaltung gleichzeitig eine identitätsstiftende Adresse und klare Struktur, die unabhängig von der Realisierung der städtebaulichen Erweiterungsflächen funktioniert.

Zwischen der bestehenden Sporthalle und dem neuen Gebäude erstreckt sich ein Campus, der mit abwechslungsreifen nutzbaren Freiräumen und dem Speyerbach den aktiven Grünraum aufwertet und mit der Campus-Promenade einen klaren Abschluss erhält.

Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Lageplan
Lageplan
Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Piktogramm zur Flexibilität
Piktogramm zur Flexibilität

Gestaltung und Funktion

Das Schulgebäude ist als Lernlandschaft konzipiert, welche sich vom Haupteingang über das mit dem Grünraum verknüpfte Foyer mit der zentralen Halle in alle Bereiche der Schule entwickelt.

Die öffentlichen und gemeinsam genutzten Funktionen sind erdgeschossig im Eingangsbereich der Schule angeordnet, wo auch das großzügige Foyer mit Pausenhalle und Mensa das Herz des neuen Gebäudes darstellt. Dieses entwickelt sich als zentraler Erschließungsbereich bis ins 2. Obergeschoss und bildet mit der offenen Gestaltung und dem großzügigen Luftraum gleichzeitig das Kommunikationszentrum der Schule.

In direkter Nähe zur Pausenhalle ist der Musikbereich angeordnet, sowie zwei Lehrküchen und anschließende Speiseräume. Für diese sind im Außenbereich Gärten angelegt, um die dort gepflanzten und geernteten Erzeugnisse direkt weiter zu verarbeiten.

Im Obergeschoss sind Räume wie eine Bibliothek, der Medienraum und die Computerlabore, sowie das Schülercafé angeordnet.

Lehrerzimmer, Lehr- und Differenzierungsräume befinden sich im östlichen Baukörper und werden durch die beiden Innenhöfe natürlich belichtet.

Durch die offene und übersichtliche Struktur der Schule und die Codierung der Erschließungsflächen als Kommunikationsräume wird die Gemeinschaft aus Schüler:innen, Lehrenden und Betreuenden gestärkt und ein zeitgemäßes Miteinander gefördert.

Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Ansicht Nord
Ansicht Nord

Brandschutz

Brandschutztechnisch wird das Gebäude in zwei Nutzungseinheiten unterteilt, deren Rettungswege über ein Innenliegendes Treppenhaus oder eine Außentreppe geleitet wird.

Die Rettungsweglängen betragen maximal 35m und zudem gibt es in jedem Unterrichtsraum einen Fluchtbalkon, von welchem ein direkter Ausgang ins Freie möglich ist.

Wettbewerb Neubau Realschule Neustadt: Fassadenschnitt
Fassadenschnitt

Nachhaltigkeit, Material und Konstruktion

Den Anforderungen an ressourcenschonendes Bauen wird sowohl in der Konstruktion als auch im Energiekonzept Rechnung getragen. Einfachen, energiesparenden und leicht zu nutzenden Verfahren wird der Vorzug vor hochtechnisierten, wartungs- und fehlerintensiven Konzepten gegeben.

Das Gebäude wird als Holzhybridbau in Skelettbauweise errichtet. Durch Einsatz von CO2-reduziertem Zement für die Stahlbetonkonstruktionen wird das Treibhauspotential reduziert – falls in der Umgebung verfügbar kann auch Recyclingbeton verwendet werden.

Auch im Ausbau wird auf schadstofffreie Materialien gesetzt, die eine gute Ökobilanz aufweisen. Die Fußböden sind als geschliffener Estrich vorgesehen, die Wände werden mit sichtbarer Holzverkleidung, die gleichzeitig akustisch wirksam ist, versehen.

Technik

Die technische Ausstattung berücksichtigt eine zeitgemäße IT-Infrastruktur und Elektroversorgung, sowie Mess- und Monitoringkonzept zur Erfassung und Auswertung des Energieverbrauchs. Durch den hohen Anteil an tageslichtversorgten Räumen kann der Kunstlichtbedarf reduziert werden und zudem wird auf den extensiv begrünten Dachflächen Photovoltaikanlagen der Stromerzeugung dienen. Zur Optimierung des Wasserverbrauchs werden berührungslose Armaturen mit elektronischer Spülfunktion eingesetzt. Das auf dem Dach anfallende Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und als Brauchwasser für die Toilettenspülungen und für die Bewässerung des Gartens eingesetzt.